Spoke 35

Spoke 35

Ab dem 7.2.2018 im Handel

News

200 JAHRE FAHRRAD

Die Große Landesausstellung „2 Räder – 200 Jahre. Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrades“ im TECHNOSEUM zeichnet die technische Entwicklungsgeschichte des Fahrrades ebenso nach wie seine gesellschaftliche Rolle und Relevanz im Wandel der Zeit. Gezeigt werden auf einer 800 Quadratmeter großen Sonderausstellungsfläche knapp 100 Fahrräder – vom frühen Laufmaschinenmodell bis zum Singlespeeder. Deutlich wird am Ende: Das Fahrrad ist eine genial einfache und dabei höchst energieeffiziente und umweltfreundliche Konstruktion. 

„Das Fahrrad wird auch dann noch ein wichtiges Fortbewegungsmittel sein, wenn das Auto mit Verbrennungsmotor längst ausgedient hat“, so Dr. Thomas Kosche, Projektleiter der Ausstellung, bei der Präsentation.  „Auch abseits der Wohlstandsregionen ist das Fahrrad erschwinglich, effizient und benötigt zudem keinen Treibstoff, dessen Preis schwankt und dessen Verfügbarkeit begrenzt ist.“ Durch die chronologisch angelegte Schau führt ein in bunten Farben gehaltener Pfad. „Der Rundgang ist einem Fahrradweg nachempfunden, der gewunden ist. Das spiegelt die Entwicklung wider, denn auch die Geschichte des Fahrrades ist alles andere als geradlinig verlaufen“, sagte Rebecca Schröder  von res d Design und Architektur GmbH, die die Gestaltung der Ausstellung übernommen hat. 
 

Drais´sche Laufmaschine

Geschichte mit vielen Wendungen
So verkaufte Drais zu seinen Lebzeiten nur wenige Exemplare der Laufmaschine. Erst rund 50 Jahre später gewann die Weiterentwicklung des Fahrrades mit dem Tretkurbel-Velociped wieder an Fahrt, es wurde im Zuge der Weltausstellung 1867 in Paris zum Verkaufsschlager. Da sich das Gefährt nur schwerfällig und langsam fahren ließ, vergrößerte man sukzessive den Durchmesser des Vorderrades. Beim in den 1870er und 80er Jahren populären Hochrad betrug er schließlich um die anderthalb Meter – damit ließ es sich zwar flott vorankommen, doch auch die Gefahr schwerer Stürze war groß. Es folgte das Sicherheitsniederrad, bei dem der Schwerpunkt tiefer und weiter hinten lag. Zwei gleich große Räder und die Übersetzung der Kurbeldrehung mit einer Kette auf das Hinterrad garantierten eine sichere und schnelle Fahrt. Mit diesem Modell war die Fahrradform gefunden, die bis heute zum Einsatz kommt.

Kennt jeder, gefahren ist es kaum einer: ein Besuch im Technoseum könnte das ändern...

Spielzeug, Massenartikel und Mode-Accessoire
Nach 1900 wurde das Fahrrad zu einem Verkehrsmittel für die breite Bevölkerung: Anfangs noch ein Spielzeug des Adels und des gehobenen Bürgertums, machte es als Massenprodukt um die Jahrhundertwende die Arbeiterschaft mobil und beflügelte die Frauenbewegung. Mit dem Boom von Autos und Motorrädern ab den 1950er Jahren kam das Fahrrad wieder aus der Mode, erst in den letzten Jahrzehnten gab es eine Renaissance: In westlichen Metropolen ist das Fahrrad derzeit nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Ausdruck eines Lebensgefühls und modisches Accessoire.

Schläuche flicken und Draisinen reiten
An interaktiven Stationen können die Besucherinnen und Besucher herausfinden, wie Übersetzung und Lenkung funktionieren und wie Kerzen- und Karbidlampen sowie die elektrische Beleuchtung an einem Fahrrad arbeiten. Diverse Fahrradmodelle stehen bereit, die die Besucher ausprobieren können – so darf man beispielsweise auf einem Hochrad Probe sitzen, mit dem Nachbau einer Drais’schen Laufmaschine eine Runde drehen oder Fahrräder mit Hartgummi- bzw. Luftbereifung testen. In einer Werkstatt inmitten der Ausstellung gibt es zudem konkrete Tipps, wie man beispielsweise einen Reifen flickt, die Bremse richtig einstellt oder die Kette korrekt ölt. Denn schließlich soll die Ausstellung die Besucher auch inspirieren, sich öfter selbst in den Sattel zu schwingen und dieses ebenso einfache wie geniale Verkehrsmittel zu nutzen.

Die Ausstellung durchstreift alle Epochen der Fahrrad-Geschichte und zeigt auch Trends der jüngeren Geschichte

 


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